Modellprojekt
Pfropfenstromreaktor
In den vergangenen Jahren durften wir auf neun Kläranlagen Faulversuche im halbtechnischen Maßstab betreuen. Die Versuchsanlagen wurden beim LFKW Büsnau gemietet. Anlass war die Neukonzeption der Schlammbehandlung und/oder Geruch. Es konnte nachgewiesen werden, dass aerob stabilisierter Überschussschlamm deutlich mehr Energie enthält wie publiziert. Es gilt, diese Energie zu erschließen und zu nutzen.
Bei konventionellen Faulbehälterformen kann es zu Kurzschlussströmungen, Totzonen und Ablagerungen kommen. D.h. nicht der komplette Rohschlamm und nicht das komplette Faulbehältervolumen stehen für die Energiegewinnung zur Verfügung. Im Rahmen einer Konzeption zur Energieoptimierung wurde einem Kläranlagenbetreiber die Umstellung auf anaerobe Stabilisierung mittels Pfropfenstromreaktor empfohlen.
Umsetzung
Die Pfropfenstromtechnologie bietet sich - bei kleineren und mittleren Kläranlagen - an.
- für Rohschlamm mit hohem Trockensubstanzgehalt, d.h. es ist weniger Behältervolumen erforderlich. Selbstverständlich ist die Pump- und Rührwerkstechnik darauf abzustimmen.
- weil der vierstufige Stoffwechselprozess im liegenden Behälter von der Zugabe bis zur Entnahme selbststeuernd abläuft.
- weil es keinen Austrag von Rohschlamm und in der Konsequenz mehr Energiegewinn gibt.
- weil bei einem wärmegedämmten Stahlbehälter sowohl eine mesophile als auch eine thermophile Prozessführung möglich ist.
- weil der Eigenenergiebedarf und der Betriebsaufwand geringer sind.
In den Anlagenbestand soll ein Pfropfenstromreaktor mit einem Volumen von V = 125 m³, einem Durchmesser von D = 3,20 m und einer Länge von L = 16 m integriert werden. Auf die Realisierung einer Vorklärung wird bewusst verzichtet. Die Faulgasverwertung ist mit der Kombination netzersatzfähiges BHKW/Heizkessel geplant. Mit der Unteren Wasserbehörde wurde das Benehmen für die Planung und die Ausführung hergestellt.
Weitere
Modellprojekte ...
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